Wenn das Knirschen und Pressen nicht aufhört

Bruxismustherapie mit Botulinumtoxin

Das Zähneknirschen und Zähnepressen (Bruxismus) sowie die Cranio­mandibuläre­Dysfunktion (CMD) sind weit verbreitete Krankheits­bilder (mehr Informationen). In unserer Praxis behandeln wir, immer in Zusammen­arbeit mit Ihrem Zahnarzt, vorrangig den Bruxismus.

Unsere Praxis ergänzt hierbei die konventionellen Therapie­methoden wie die Schienentherapie, Entspannungsübungen und Physiotherapie um einen weiteren Baustein. Durch die Injektion von Botulinumtoxin A (z.B. BOTOX®) an spezielle Punkte in der Kaumuskulatur kann in vielen Fällen eine deutliche Linderung der Symptomatik herbeigeführt werden. Als Fachärzte für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sind wir in der Lage, Sie kompetent dahingehend zu beraten, ob diese Therapie für Sie in Frage kommt.

Bitte beachten Sie: Die Therapie der Kaumuskulatur mit Botulinumtoxin A ist nicht Teil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkassen. Privatversicherte Patienten bekommen die Kosten meist von ihrer Kasse erstattet, bei gesetzlich versicherten ist dies auf Grund der Regelungen in SGB V und diverser Gerichtsurteile ausgeschlossen.

Was kann man gegen Bruxismus tun? icon

Bei Bruxismus existiere viele verschiedene Therapieansätze. Einige davon sind wissenschaftlich gut belegt. Dies sind zum Beispiel die Schienentherapie, das Bio-Feedback und die Injektion von Botulinumtoxin.

Ist Bruxismus heilbar? icon

Abhängig von der Ursache des Bruxismus kann dieser in einigen Fällen durch Beseitigung dieser Ursachen behoben werden. Das Therapieziel ist jedoch in den meisten Fällen vor allem eine Linderung der Beschwerden

Welche Beschwerden sind typisch für Bruxismus? icon

Die Beschwerdebilder sind vielfältig. Häufig sind folgende Symptome vertreten: lautes Zähneknirschen oder Klappern, Schmerzen oder Steifigkeit der Kaumuskulatur, Schläfenkopfschmerzen und empfindliche Zähne. Bei der Untersuchung fallen häufig eine verdickte Kaumuskulatur, eine eckige Gesichtsform und Druckschmerzen der Kaumuskulatur auf.

Was ist Botulinumtoxin A bzw. Botox® ? icon

Botulinumtoxin A ist ein natürlich vorkommender Stoff, der in der Lage ist, die Übertragung von Signalen von Nerven zu Muskeln oder auch Drüsen zu hemmen. Je nach dem wo und in welcher Menge er eingesetzt wird, können diese Nervenimpulse nicht mehr vermittelt werden und der behandelte Muskel wird in seiner Kraft stark geschwächt. Dies machen wir uns sowohl in der Behandlung des Bruxismus als auch in der Behandlung von mimischen Falten zu Nutze. Die Wirkung hält meist für ca. 12 Wochen an.

Botox® ist der Handelsname für ein spezielles Botulinumtoxin A Präparat der Firma Allergan. Umgangssprachlich wird Botox® häufig als Synonym für alle Botulinumtoxin A Präparate genutzt. Dies ist aber nicht korrekt, da noch viele andere Präparate existieren, welche sich in ihrer Wirkung zum Teil unterscheiden.

 

Wie wirkt Botulinumtoxin bei Bruxismus? icon

Durch die Injektion von Botulinumtoxin in den großen Kaumuskel (M. masseter) kann dieser bewusst geschwächt werden. So wird der Bruxismus weniger stark, was häufig zu einer deutlichen Reduktion der Beschwerden führt:

  • Hemmung der Muskelkontraktion: Botulinumtoxin blockiert die Freisetzung von Acetylcholin an den neuromuskulären Endplatten. Acetylcholin ist ein Neurotransmitter, der für die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskeln verantwortlich ist. Durch die Hemmung der Acetylcholinfreisetzung verhindert Botulinumtoxin, dass die Muskeln sich zusammenziehen.

  • Reduktion der Muskelhyperaktivität: Bei Bruxismus sind die Kaumuskeln (vor allem der Musculus masseter und der Musculus temporalis) hyperaktiv und übermäßig angespannt. Die Injektion von Botulinumtoxin in diese Muskeln verringert ihre Aktivität und Entspannung, was die Häufigkeit und Intensität des Zähneknirschens und -pressens reduziert.

  • Schmerzlinderung: Die reduzierte Muskelaktivität führt zu einer Linderung der mit Bruxismus verbundenen Schmerzen. Dies umfasst Kieferschmerzen, Kopfschmerzen und Schmerzen im Gesicht.

  • Verhinderung von Zahnschäden: Durch die Verringerung der Muskelkraft, mit der die Zähne aufeinander gepresst werden, kann Botulinumtoxin helfen, Zahnschäden zu verhindern, die durch Bruxismus verursacht werden.

Ist die Anwendung von Botulinumtoxin bei Bruxismus bei allen Patienten sinnvoll? icon

Ganz klar Nein. Die vorrangige Therapie des Bruxismus besteht aus der Herstellung und Anwendung von Zahnschienen. Die Injektion von Botulinumtoxin kann, wie einige andere Verfahren, ergänzend eingesetzt werden. Sie ist insbesondere sinnvoll, wenn eine starke Hypertrophie des großen Kaumuskel (M. masseter) vorliegt und der Muskel im Fokus der Symptomatik (Schmerzen dort, Mundöffnungsstörungen) steht. Wir beraten Sie vor einem Einsatz immer individuell.

Bezahlt die Krankenkasse die Anwendung von Botulinumtoxin? icon

Viele private Krankenkassen übernehmen auf Antrag die Kosten der Behandlung. Bei den gesetzlichen Kassen ist eine Übernahme der Kosten ausgeschlossen. Auf Grund der gesetzlichen Regelungen sind auch Ausnahmeanträge aussichtslos. Daher sind die Kosten vom Patienten selbst zu tragen.

Wo erhalte ich weitere Informationen? icon

Patienten beraten wir in unserer Praxis gerne persönlich zu den verschiedenen Therapiealterantiven. Für zahnärztliche und ärztliche Kollegen kann folgender Artikel interessant sein: Botulinumtoxin in der Bruximustherapie, Zeller et al. 2022